Jared Omondi Buoga: Der Macher hinter dem Projekt

Jared ist Gründer von Tembea und als heutiger Chef verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung des gesamten Programms. Er hat in Kenia und den Niederlanden studiert und steckt voller Energie und Ideen, die er in die Verbesserung der Lebensbedingungen seiner Mitmenschen investiert.

Wir sitzen in der immer noch heißen Abendluft im Garten unseres Hotels im Siaya District in West-Kenia. Wir haben Jared Omondi Buoga, den Chef des Tembea Youth Projects, und seine Leute mehr als drei Jahre nicht gesehen. Als die Kenianer um die Ecke biegen und uns mit freundlichem Lächeln begrüßen, fühlen wir uns jedoch sofort wieder willkommen und aufgenommen von der landestypischen Herzlichkeit. Jared trägt Jeans und ein traditionelles kenianisches Hemd mit Stickerei. Die Projektleiter Joshua Omondi Amolo und Nicholas Otieno Ngesa tragen Anzughose und Hemd, dazu geputzte Lederschuhe.

Der hochgewachsene Jared ist der Kopf und das Herz des „Tembea Youth Projects“. Er hat alles aufgebaut, aus dem Nichts vor fast 14 Jahren, als er noch Student war. Der Kellner bringt jetzt Platten mit gebratenem Rindfleisch, Gemüse und Ugali, einem Maisbreiklumpen, den man mit der Hand abbricht und in Saucen tunkt. Von den großen Gläsern voll kenianischem Tusker-Bier perlen die Tropfen herab. Beim Essen sprechen wir über Kenia, den Klimawandel und die Weltpolitik.

Die Zentrale von Tembea befindet sich in Ugunja, das kleine Häuschen liegt an einem Weg voller Marktstände, der von der Durchgangsstraße wegführt. Jareds Büro ist sehr aufgeräumt und dunkel, schattenwerfende Bäume halten die Sonne ab. Jared sitzt an seinem großen Schreibtisch. „Es hat mich gereizt, meine Passion, den Schutz der Ressourcen, mit der Hilfe für die ländliche Bevölkerung zu verbinden“, sagt er. „Durch Tembea können junge Fachleute hier einen Job finden und ihren Mitmenschen helfen.“

Das Tembea Youth Centre kombiniert Naturschutz, Kampf gegen den Klimawandel und soziale Aspekte. Die fast mittellosen Haushalte hier werden mit Kochern versorgt, die Holz und Geld sparen. Ein wichtiger Teil des Projektes ist es dabei auch, die Bevölkerung über Klimawandel und Waldschutz zu informieren. Zugleich schafft Tembea eine Menge neuer Jobs.

Die Menschen setzen die Projekte auch fort, wenn die Tembea-Schulungen beendet sind. Das zeigt, dass Tembea an den richtigen Punkten ansetzt, die den Alltag der Menschen hier verbessern. Von Tembea geförderte Kleinkreditgruppen stärken den sozialen Zusammenhalt. „Wir wecken neue Kräfte in den Menschen hier“, erzählt Jared. „Sie wollen noch mehr von uns lernen und fragen nach Kursen über Fischzucht oder nachhaltige Landwirtschaft.“

Als Chef bei Tembea ist Jared verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung des Gesamtprogramms, er schafft das Geld heran und informiert die Geldgeber. Weil es so viele Aspekte kombiniert, ist das Tembea Youth Project nach dem besonders strengen Goldstandard zertifiziert.

 

 

Auf unserer Tour ist Jared stets dabei, aber er hält sich im Hintergrund, lässt seine jungen Mitarbeiter organisieren und erklären. Jared hat in Kenia und den Niederlanden studiert, er ist Fachmann für das Management natürlicher Ressourcen und für Klimawandel. Und er kennt durch sein Studium beide Kulturen: seine Heimat, aber auch Europa. Er ist ein Mittler zwischen den Welten, genau wie sein Projekt: „Die Klimakatastrophe überschreitet Grenzen“, sagt er.

„Unser Projekt verbindet die Gesellschaften, die zu viel CO2 produzieren, mit denen, die darunter leiden. Die Probleme der Gemeinschaften hier haben nicht nur hausgemachte Ursachen, sie kommen zum Teil auch von außen. In Europa ist der Lebensstandard relativ hoch, die Fabriken emittieren viel CO2. Die Menschen hier leben bescheiden, die Industrie ist nicht so entwickelt. Im Rahmen des Kyoto-Protokolls sind entwickelte Länder verpflichtet, Emissionen zu reduzieren, das ist die Verbindung.

Es ist sehr schön, dass zum Beispiel über KYOCERA auch Firmen und deren Kunden ihren CO2-Ausstoß freiwillig kompensieren und uns damit helfen. Was wir machen, ist: lokale Probleme lösen, indem wir internationale Verbindungen nutzen. Und das funktioniert für uns ziemlich gut und effizient.“

Die Resultate seiner Arbeit können sich sehen lassen

Mehr als 44.000 Kocher wurden in den Haushalten installiert. Davon profitieren über 205.000 Personen: Frauen und Mädchen haben mehr Zeit, weil sie weniger Holz sammeln müssen. Und in den Küchen wurde die Luftqualität verbessert: Mehr als 90 Prozent der Unterstützten haben weniger Augenirritationen und Atemprobleme. 165 permanente Arbeitsplätze hat Tembea für die lokale Bevölkerung geschaffen. 150 Handwerker wurden bislang ausgebildet, fast die Hälfte sind Frauen. Über 1.500 Spargemeinschaften mit über 44.000 Mitgliedern wurden aufgebaut, fast 90 Prozent der Mitglieder sind Frauen.

Am Ende unseres Besuches denke ich: Jared bewegt so viel, und so viel ist noch zu tun. Und das lässt ihn offensichtlich nicht ruhen. Weil seine Mitarbeiter bei Tembea alles im Griff haben, kümmert er sich noch um ein paar andere Dinge: Er unterrichtet an der Universität von Nairobi, vernetzt Fachleute in Kenia und Afrika, die sich um Naturschutz und das Wohlergehen der ländlichen Bevölkerung kümmern, und er stellt auf Konferenzen seine Projekte vor.

Jared scheint voller Energie und Ideen – ein Mann, der Verantwortung übernimmt für sein Land. Wer durch die ländlichen Regionen in Kenia reist, weiß, dass das Land ohne Menschen wie ihn nicht funktionieren würde.